Mann Mitte vierzig gesucht

oder: von einer Powerfrau, die der Lausitz die richtigen Köpfe für den Wandel an Land ziehen und formen wird.

Es ist ziemlich genau 15 Jahre her, als Doreen Wächtler in ihrer Hamburger Wohnung über eine Zeitungsanzeige stolperte: Ein Mann Mitte vierzig mit fließenden Englischkenntnissen wurde für eine Leitungsposition im Personalmanagement gesucht. Damals war sie Anfang 30 und ihr Englisch war eine mittlere Katastrophe. Sie bewarb sich, nahm am Wochenende einen Englisch-Crashkurs – und änderte kurz danach ihr Profil auf „Personalleiterin bei Bureau Veritas“, einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich Zertifizierung und Klassifizierung mit rund 150.000 Mitarbeitern. Ihr Verantwortungsbereich erstreckte sich über zehn Länder. Sie war der richtige Kopf für eine Position, deren vorherige Beschreibung denkbar wenig mit ihrer Lebensrealität zu tun hatte. Hier lernte sie ihren Mentor kennen und fügte ihrem illustren Lebenslauf eine wichtige Station im internationalen Personalmanagement hinzu, die durch eine begleitende Tätigkeit als Geschäftsführerin eines Tochterunter-nehmens sogar um Budgetverantwortung ergänzt wurde.

Im Sommer 2019 steht für die Sprembergerin nun ein neues Projekt an: Erstmals nach 20 Jahren Berufsleben geht es in die Selbständigkeit. Mit einem breit gefächerten Netzwerk und einer lausitzweit wohl einmaligen Expertise im strukturel-len und prozessualen Personalmanage-ment will sie den Wandel in der Lausitz mitgestalten. Sie sieht den Umbruch als Riesenchance für die Region. Wenn Unter-nehmen wie BASF oder LEAG neue Geschäftsbereiche oder andere Unternehmen Digitalisierungsstrategien mit bestehenden und neuen Köpfen in den Führungsebenen aufbauen wollen, braucht es mehr als das übliche Personalmanagement. Ein kurzes Gespräch mit der Powerfrau macht schnell klar, warum sie die Richtige für solche Prozesse ist – und warum die Spremberger Papierfabrik, die Hamburger Rieger GmbH, als ihr aktueller Wirkungsbereich trotz grassierendem Fachkräftemangel die 200 Stellen für die neue Papiermaschine bislang sehr reibungslos besetzen konnte. Hier hat sie seit 2014 ein strategisches Personalmanagement für den Lausitzer und zwei weitere Standorte implementiert. Der Erfolg hat viel mit ihrem branchen-übergreifenden Denken und ihrem Faible für Prozesse, Strukturen und vor allem für Menschen, zu tun – und das kommt nicht von ungefähr.

Doreen Wächtler lernte einst in der Kohle. Eine Ausbildung zur Bürokauffrau im BKW Welzow war die erste Station. Es folgten Wirtschaftsabitur und ein Studium zur Wirtschaftsjuristin. Schon das Studium wurde durch Jobs im Ausland bis hin zur Leitung einer Ausbildungsabteilung gepflastert. Beim globalen Logistik-Player Kühne + Nagel schrieb sie ihre Diplomarbeit und wurde dort nahtlos Personalreferentin Osteuropa mit Zuständigkeit für 17 Länder. Sie brachte die „junge Garde“ aus dem Westen mit den noch sozialistisch geprägten Führungspersönlichkeiten im Osten auf einen gemeinsamen Kurs. Ihre besonderen Vorlieben für Prozesse, Strukturen und den Menschen dahinter führte sie mit 29 Jahren quasi als Zwischenspiel in die Personalleitung eines Hamburger Krankenhauses, das rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigte. Dann kreuzte jene Zeitungsanzeige ihren Weg, bei der Kompetenz und Esprit über Geschlecht und Alter dominierten. Vor ihrer Rückkehr nach Spremberg war sie auf einer weiteren Station als Personalleiterin und Prokuristin für die rund 80 Filialen eines französischen Handelsunternehmens in zwei Ländern zuständig.

Die Biografie ist ihr USP: Sie hat den Innenblick in Firmen unterschiedlichster Branchen, von der Logistik und dem Handel über das Gesundheitswesen und Dienstleistungen bis zur Produktion. Sie weiß, wie man Prozessketten und Abläufe als Grundlagen dafür gestaltet, um die richtigen Leute zu finden, zu coachen und zu trainieren bzw. weiterzuentwickeln. Das ist die Ergänzung zu punktuellen Lösungen wie etwa beim Headhunting. Ihre Themen greifen weiter: Ob Personalmanagement, Coaching von Führungskräften mit einer Ziel-Treffsicherheit von 95%, die strategische Nachfolgeplanung bei Führungskräften oder fachbezogene Trainings z.B. in den Bereichen Recruitment/Führen von Bewerbungsgesprächen und Arbeitsrecht. Bis hin zum Interimsmanager für Unternehmen, die einen Wechsel in der Personalleitung überbrücken müssen, reicht das Spektrum. Gute Kontakte aus zwei Jahrzehnten im Job ermöglichen ihr den Rückgriff auf ein Netzwerk, das sich von Hamburg, Berlin, Frankfurt bis München erstreckt und auch eine der größten Personalberatungsgesellschaften Deutschlands umfasst.

Sie eint Lausitzkenntnis und international aufgestellte Expertise mit der richtigen Prise promovierter Verrücktheit. Der Schmelztigel dafür trägt dann auch einfach ihren Namen: „Dr. Wächtler“ heißt ihr Beratungsunternehmen, das mit Sitz in Spremberg im Sommer 2019 an den Start geht. Hier bekommt der Kunde noch, was auf der Verpackung steht. Zum ersten Mal in ihrer Laufbahn macht sie sich von disziplinarischer Personalverantwortung frei und kann sich so voll auf Kundenprojekte fokussieren. Und wo es Unterstützung braucht, spielt das bundesweite Netzwerk gleichgesinnter Vordenker mit. Manchmal spiegelt sich der Optimismus: so wie die Sprembergerin den Lausitzer Wandel als Riesenchance begreift, kann sie durch ihr Know-how selbst zur Chance für dessen erfolgreiche Gestaltung in neuen Firmen und Geschäftsbereichen werden. Wer beim Perlentauchen nach passenden Köpfen den Erfolg systematisieren will, der sollte an diese Tür klopfen!